Das Laden unterwegs an öffentlichen Elektrotankstellen ist schon lange unkompliziert: Über 21.650 öffentliche Ladestellen in der Bundesrepublik ermöglichen das Laden von Elektroautos wirklich -fast- überall (Stand 08/2019). UND: Die Netzdichte und die Ladeleistung der Ladesäulen steigen kontinuierlich an – es werden immer mehr Elektrotankstellen mit immer mehr Leistung. Dies bedeutet: Langen Fahrten oder gar weiten Reisen mit einem Elektroauto steht nichts mehr im Weg – alles wird immer einfacher, unkomplizierter und komfortabler.
Es gibt zwei Arten von öffentlichen Ladestationen: Normal-Ladestationen und Schnell-Ladestationen: AC und DC. Sie unterscheiden sich im maximal möglichen Ladestrom:
Alle E-Autos können an beiden Arten von Ladestationen Strom tanken. Es gilt: Je höher die Ladeleistung der Ladestation, desto schneller geht das Laden des Elektroautos. ABER: Das Elektroauto muss die angebotene Ladeleistung auch aufnehmen können.
AC Ladestationen (Normal-Ladestationen) arbeiten mit Wechselstrom. Dieser wird im E Auto in Gleichstrom umgewandelt bevor er in der Batterie gespeichert wird. Es sind Ladeleistungen bis zu 22 kW möglich.
DC Ladestationen (Schnell-Ladestationen) arbeiten mit Gleichstrom. Dieser muss nicht mehr im Elektroauto umgewandelt werden. Er fließt direkt in die Traktionsbatterie. Deshalb sind Ladeleistungen zwischen 50 kW und 150 kW möglich. Die neueste Generation der DC Lader sind sog. Ultra-Schnelllader, die bis zu 350 kW Ladeleistung liefern. Viele Ladestationen, besonders entlang der Autobahnen, sind DC Schnellladestationen (Gleichstrom). Diese DC Stationen sind häufig sog. „Tripple-Charger“, d.h. an ihnen gibt es 3 unterschiedliche Steckertypen: Stecker-Typ 2, CCS Stecker, und CHAdeMO Stecker.
Die Kabel mit den jeweiligen Steckern sind fest an der Ladestation angeschlossen. Sie benötigen hier deshalb kein eigenes Ladekabel.
An AC Normal-Ladestationen (Wechselstrom) findet sich mindestens eine Typ-2-Steckdose. Sie benötigen hier deshalb ein eigenes Kabel. AC Ladestationen mit Stecker-Typ-2-Steckdose und fest angeschlagenem Kabel gibt es auch, aber diese sind selten.
Wer an einer Elektrotankstelle laden möchte, braucht eine Zugangsberechtigung (Authentifizierung); diese ist nötig, um an der Ladestation den geladenen Strom zu bezahlen.
Eine Zugangsberechtigung ist leicht zu bekommen. Möchten Sie eine Ladekarte, melden Sie sich online bei einem Anbieter von Ladekarten an. Dann bekommen Sie Ihre persönliche Ladekarte, mit der Sie sich an der jeweiligen Ladestationen anmelden können. Möchten Sie keine Ladekarte, gibt es Betreiber, die mit Lade Apps arbeiten; hier geschieht die Anmeldung dann via Handy.
Der Ladevorgang selbst ist leicht:
Die Bezahlung erfolgt über die Abrechnung Ihrer Ladekarte / -App, für die Sie eine Rechnung bekommen; meistens einmal im Monat.
Es gibt viele Ladestationen und verschiedene Betreiber der Ladestationen mit eigenen Zugangsberechtigungen und Abrechnungssystemen.
In der Regel sind die Ladestationen in einem Verbund zusammen geschlossen. Das bedeutet, der Betreiber der Ladestation akzeptiert neben seiner eigenen Zugangsberechtigung auch die Zugangsberechtigung von anderen Betreibern im gleichen Verbund. Das Verfahren nennt sich „E-Roaming“. Durch das Verbundsystem kann es zu unterschiedlichen Preisen für das Laden an ein und derselben Elektrotankstelle kommen, abhängig davon, welche Ladekarte Sie benutzen.
Unser TIPP: Wir empfehlen Giro-e der GLS Bank. Außerdem: Ladekarten oder -Apps von New Motion, innogy, EnBW und Ladenetz. Damit können Sie in der gesamten Bundesrepublik und der EU laden. Für Mitglieder des ADAC ist auch die Lade-App „e-Charge“ eine gute Option.
Haben Sie nicht die richtige Ladekarte oder Lade-App zur Hand, kann die Ladestation für Sie freigeschaltet werden. Sie können die an der Ladestation angegebene Service-Hotline anrufen und die Ladestation wird für Sie freigeschaltet. Diese Möglichkeit des sog. “ad-hoc laden” ist über die Ladestättenverordnung gesetzlich vorgeschrieben: An jeder öffentlichen Ladestation muss die Möglichkeit vorhanden sein, auch ohne die passende Ladekarte oder Lade-App laden zu können.
Giro-e ist ein von der GLS-Bank entwickeltes sehr modernes und vor allem sicheres Bezahlsystem. Sie verwenden Ihre EC-Karte zum Anmelden und Bezahlen an der entsprechenden Ladesäule. Giro-e hat entscheidende Vorteile:
Die Kosten des Ladens an Elektrotankstellen sind nicht so transparent und gleich erkennbar wie an “normalen” Tankstellen. An einigen Elektrotankstellen bekommen Sie direkt nach dem Laden eine Rechnung vom Anbieter der Ladekarten geschickt.
Es gibt Ladestationen-Apps, die Sie über die Preise und den Standort einer Stromtankstelle informieren, beispielsweise von goingelectric.de oder plugsurfing.de. Diese Apps navigieren Sie auch direkt zur Ladesäule.
Ladestationen rechnen oft unterschiedlich ab:
Wichtig zu wissen ist: Bei der Abrechnung nach Zeit zählt, wie lang das Elektroauto mit der Ladestation verbunden ist – nicht wie lang Strom fließt. Diese Abrechnungsmethode ist an vielen DC Schnell-Ladestationen eingerichtet. Der Hintergrund dazu ist eichtechnischer Art: Um (nur) den geflossenen Strom abrechnen zu können, muss die Ladestation über ein geeichtes Messgerät mit entsprechender Dokumentation verfügen. Diese Messgeräte kommen aber gerade erst auf den Markt und können in älteren Ladestationen nicht nachgerüstet werden. Um dieses eichtechnische Problem zu umgehen, wird nach Dauer der Verbindung oder einer Pauschale abgerechnet.
Die Betreiber der Ladekarten / -Apps bieten oft verschiedene Bezahlmodelle: Zum Beispiel nur nach bezogenem Strom, bzw. nach der Zeit oder über ein Abo. Bei einem Abo zahlen Sie eine monatliche Grundgebühr und bekommen dafür den Ladestrom günstiger. Die Preise für die Abos sind bei den verschiedenen Betreibern sehr unterschiedlich. VW, Audi, Porsche, Mercedes und Ford kopieren das Geschäftsmodell von Tesla und bieten eigene Ladestationen (IONITY) und eigene Ladetarife an.
Ob und wann sich ein Abo rechnet, ist von Ihrem individuellen Ladeverhalten abhängig. Laden Sie überwiegend an öffentlichen Ladestationen, kann sich ein Abo rechnen. Nutzen Sie überwiegend eine eigene Wallbox, kann eine andere Variante günstiger sein.
Die Preise für das Stromtanken sind sehr unterschiedlich. Es gibt Ladestationen, die Ihnen den Strom einfach schenken; andere rechnen den Strom “teuer” ab.
An Normal-Ladestationen (AC / Wechselstrom-Ladestationen / Normallader) ist das Laden generell günstiger. Hier liegen die Preise derzeit zwischen ca. 0,25 € / kWh und 0,45 € / kWh (Stand 07/2019). Einige Betreiber erheben zusätzlich Zeittarife. Diese sollen meist verhindern, dass die Ladesäule unnötig lange blockiert wird.
An Schnell-Ladestationen (DC / Gleichstrom-Ladestationen / Schnelllader) liegen die Preise ab umgerechnet ca. 0,45 € / kWh. Sie sind teurer, aber dafür geht das Laden auch wesentlich schneller. An DC-Stationen können ebenfalls Zeittarife erhoben werden, d.h. nach einer bestimmten Zeit wird ein Aufschlag für das „Parken“ erhoben.
Wichtig zu wissen ist, dass es keine gesetzliche Preisbegrenzung nach oben gibt.
Seit neuestem stellen sowohl SHELL als auch ARAL auf dem Gelände ihrer „normalen“ Tankstellen öffentliche Ladestationen mit DC-Schnell-Ladern (150 kW) auf.