Die schnelle Antwort lautet: Sie können Ihr Elektroauto überall laden – weil es überall Strom und eine Steckdose gibt und Sie prinzipiell jedes E-Auto an jeder beliebigen Steckdose laden können.

Schwieriger wird die Antwort, wenn Sie wissen wollen: 

  1. Wie lange dauert es, bis mein Auto “voll” geladen ist? 
  2. Wo kann man (wie) zu welchem Preis Strom laden?
Dieser Beitrag im Überblick

Wie lange dauert das Laden?

Das ist von E-Auto zu E-Auto unterschiedlich und lässt sich nicht pauschal sagen. Denn die Ladedauer eines E-Autos ist von 4 Faktoren abhängig: 

  1. von der verfügbaren Stromstärke (8 A bis 63 A) des Anschlusses;
  2. von der Ausgangsleistung der Wallbox/Ladestation; 
  3. von der Ladeleistung des On-Board-Laders im Auto.

Die Ladedauer wird dabei durch den kleinsten Wert der 3 Faktoren bestimmt: 

Ihr Stromanschluss ist auf 11 kW ausgelegt, die Wallbox leistet maximal 22 kW, das E-Auto akzeptiert 7,4 kW (einphasiger On-Board-Charger). Dann können Sie mit maximal 7,4 kW Laden.

Schließlich ist auch 

  1. die Größe des Akkus entscheidend: je größer, desto länger dauert das Laden – bei gegebenen Faktoren 1. bis 3.


Ein Beispiel mit dem neuen Opel Corsa-e: 

Der neue Opel Corsa-e hat ein 50 kWh-Akku. Um den Akku voll zu laden, braucht es an einer DC-Ladestation mit 100 kW Ladeleistung knapp 30 Minuten (0% – 80%). An einer Wallbox/Ladestation mit 11 kW Wechselstrom, der “einfachen” Wallbox zu Hause oder beim Arbeitgeber, kann man den neuen Opel Corsa-e in knapp 5 Stunden füllen. An der Haushaltssteckdose dauert es länger als 24 Stunden. 

Zuhause laden - als Eigentümer

Sind Sie Eigentümer einer Immobilie, ist die Frage des Ladeorts recht einfach zu beantworten: Am Stellplatz Ihres E-Autos, d.h. in Ihrer Garage oder Carport oder an dem Stellplatz auf Ihrem Grundstück. Die Kosten für das Laden an Ihrer privaten Wallbox/Ladesäule betragen für Sie genau das, was Ihr Stromversorger je Kilowattstunde (kWh) berechnet. Durch das regelmäßige Laden Ihres E-Autos kann die über das Jahr verbrauchte Strommenge soweit steigen, dass Sie möglicherweise einen günstigeren Tarif bei Ihrem Stromversorger kommen, sprechen Sie ihn darauf an. 

Möchten Sie günstiger oder Ökostrom laden, können Sie sich einen günstigen Stromversorger für den Öko-Ladestrom im Internet suchen. In Teilen des Netzgebietes der Westnetz AG gibt es ein überraschend günstiges Angebot für zertifizierten Öko-Ladestrom von Erenja, der Energiemarke des Versorgers Gelsenwasser. Dieses Ladestrom-Angebot gilt auch für alle anderen nachfolgend beschriebenen Wohn-Fälle.

enomo berät Sie gerne bei der Auswahl der für Sie passenden Ladestation, ob als Ladesäule oder als Wallbox. Nutzen Sie unseren enomo-check: Unsere Experten kümmern sich schnell, kompetent und kostenlos um Ihr Anliegen.

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Zuhause laden – als Mieter im Einfamilienhaus

Wenn Sie Mieter eines Einfamilienhauses sind, ist die Installation einer eigenen Wallbox/Ladestation relativ unkompliziert. Sie benötigen lediglich die Zustimmung Ihres Vermieters. Sinnvoll ist es, sich die Zustimmung des Vermieters schriftlich geben zu lassen, zu klären, wer die Kosten für die Installation trägt und was mit der Wallbox bei Ihrem Auszug geschieht. 

Die aktuelle Rechtslage ist hier ebenfalls noch unvorteilhaft für den E-Auto Halter. Der Vermieter ist nicht verpflichtet, der Installation einer Wallbox zuzustimmen. Aber auch das soll bald gesetzlich geändert werden. Von dieser geplanten Änderung der Rechtslage werden auch Mieter in Mehr-Parteien-Miethäusern profitieren. 

Zuhause laden – als Mieter im Mehr-Parteien-Haus

Wenn Sie über einen festen, gemieteten Stellplatz verfügen, benötigen Sie die Zustimmung Ihres Vermieters, um an Ihrem Stellplatz eine Wallbox/Ladestation installieren zu lassen. Zu empfehlen ist dann eine Wallbox/Ladestation mit Authentifizierung, damit nur Sie oder von Ihnen autorisierte E-Autofahrer laden können. 

Die Kosten für die Wallbox-Installation hängen davon ab, wie weit Ihr Stellplatz vom Wohngebäude entfernt ist.  Grenzt der Stellplatz an das Wohngebäude, bleiben die Kosten überschaubar. Teurer hingegen wird es, wenn Ihr Stellplatz einige Meter vom Haus entfernt ist und Erdarbeiten für das Verlegen der Kabel erforderlich sind. ABER: Auch hier gibt es finanzielle Zuschüsse, denn die Erdarbeiten bei der Installation werden von den Bundesländern mit Wallbox-Förderung bezuschusst. 

Zuhause laden – als Mieter ohne Stellplatz

Gerade in großstädtischen Gebieten fehlen oft feste Stellplätze für die Fahrzeuge der Mieter. Damit fehlt den Mietern die Möglichkeit, eine eigene, private Ladestation zu errichten, sodass das Laden an öffentlichen Ladestationen notwendig ist. Dies wird innerstädtisch zunehmend von Supermärkten, Discountern oder Möbelhäusern für die Dauer des Einkaufs kostenlos angeboten. Für Vermieter eröffnet sich ein neues Geschäftsmodell, wenn er eine oder mehrere öffentlich zugängliche Ladestationen errichtet und den geladenen Strom dann mit den Mietern abrechnet. Dies geht über den jeweiligen (e)MSP, d.h. den elektrischen Mobilitäts-Service-Provider, sprich: den Ladekartenanbieter.

ubitricity - einfach Strom aus der Straßenlaterne laden

Ubricity Ladelaterne Smart
Bild: ubitricity

In naher Zukunft wird sich die Ladesituation für Mieter ohne Stellplatz deutlich verbessern. In Berlin, Amsterdam und London ist es bereits möglich und kann in jeder Stadt realisiert werden: Das Laden an Straßenlaternen.

Die Idee dahinter ist so brillant wie simpel. An jeder innerstädtischen Straße stehen elektrische Laternen. Man muss nur deren Stromnetz „anzapfen“ und hätte alle 50 Meter eine öffentlich zugängliche Ladestation.

Genau das ist die Geschäftsidee von z.B. ubitricity aus Berlin.

In die Straßenlaterne wird eine simple Steckdose für Ladestecker vom Typ 2 eingesetzt. Abgerechnet wird der Stromverbrauch durch ladende E-Autos mit Hilfe eines speziellen Ladekabels. In einem kleinen Kästchen im Ladekabel befindet sich dann die Technik, die für einen abrechenbaren Ladevorgang benötigt wird: Eindeutige Zugangskennung des Ladenden mit hinterlegten Bankdaten, ein geeichter Strom-Mengenzähler mit Display sowie eine Kommunikationseinrichtung, um die Lade-Daten an die Abrechnungszentrale zu übermitteln. Der gesamte Vorgang ist mess- und eichrechtskonform und kann somit für öffentliches Laden verwendet werden.

ubitricity Ladelaterne
Bild: ubitricity

Dieses System kann problemlos in bestehende Laternen-Stromnetze integriert werden. Aufgrund der technischen Gegebenheiten dieser Netze beträgt die Ladeleistung 2,3 kW bis 4,6 kW. Mehr als genug, um am nächsten Morgen problemlos elektrisch zur Arbeit zu kommen.

Durch die aktuell laufende Umrüstung der Straßenlaternen auf strom-sparende LED Leuchten bleibt Strom in den Netzen frei verfügbar. Bei einer Überarbeitung/Erneuerung oder beim Aus- oder Neubau der Laternen-Stromnetze kann mehr Strom zur Verfügung gestellt werden. 

In Dortmund wurde im Dezember 2019 der Modellversuch NOX-Block gestartet. An diesem Versuch nehmen neben der Stadt Dortmund auch die Städte Schwerte und Iserlohn und der Regionalversorger DEW21 teil. Im Dezember 2019 ging die erste von zunächst 50 Straßenlaternen in einem Wohnviertel mit dem ubitricity Ladesystem ans Netz. Es soll gezeigt werden, welche Auswirkungen das Laternen-Laden auf die Stromnetze in den Ortsnetzen hat und ob es zu Belastungen kommt, die das Netz nicht abdecken kann. Insgesamt sollen so 400 Ladepunkte in Dortmund, Schwerte und Iserlohn entstehen. Das Projekt wird von der TU Dortmund und der Bergischen Universität Wuppertal wissenschaftlich begleitet.

Ein weiteres Beispiel für Strom aus der Straßenlaterne - Enercity

Auch in Langenhagen bei Hannover wurden 5 Straßenlaternen für das öffentliche Laden umgerüstet, allerdings mit einem anderen System. Durch das Projekt mit dem Stromversorger Enercity stehen Strom-Tankstellen an fünf Orten in der Stadt zur Verfügung – in Wohngebieten, in denen es überwiegend Mehrfamilienhäuser gibt und in denen Menschen keine eigene Ladebox installieren können. Mit den in den Straßenlaternen in Langenhagen verfügbaren 4,6 kW lassen sich die meisten E-Autos über Nacht problemlos laden.

Enercitiy - Strom aus der Strassenlaterne laden
Bild: Enercity

In einem weiteren Modellprojekt wird die Stadt Langenhagen das “Ladesäulen-Sharing” für mehrere E-Autos testen. Dort wird Ladestrom zu günstigen Tarifen angeboten.

Kosten (Enercity): € 0,35 / kWh, keine Start-, keine Standgebühr

Sind Sie Mieter ohne Stellplatz, bedeutet dieser Ansatz, dass Sie nur mit der Zustimmung und Mitarbeit der Stadtverwaltung bzw. der örtlichen Stadtwerke eine entsprechende Lade-Lösung schaffen können. Die Beispiele aus Dortmund und Langenhagen (und weiteren, wie Leipzig, Berlin oder Amsterdam) zeigen, dass die Städte durchaus bereit sind, neue Wege zugehen.

Überzeugen Sie Ihre Kommunalpolitiker!

Diese oder ähnliche Lösungen verbessern die Ladesituation in (Groß-)Städten unkompliziert, benutzerfreundlich und einfach.

Ladekosten

In einer Vollkostenrechnung der Ladekosten werden Sie auch die Kosten der Wallbox oder Ladesäule (Kaufpreis und Installation) einkalkulieren. Wie hoch diese Kosten sind, hängt davon ab, welches Wallbox Modell Sie kaufen, wie viel Sie fahren, also wieviel Strom Ihr Auto im Jahr benötigt, über welchen Zeitraum Sie die Wallbox oder Ladesäule nutzen wollen und wo Sie hauptsächlich laden.

Ein realistisches Rechenbeispiel für das Laden zuhause

Sie fahren 15.000 km im Jahr (rein elektrisch), Ihr E-Auto (z.B. der neue Opel Corsa-e) braucht dabei im Schnitt 16 kWh je 100 km, Ihr Erenja – Stromtarif kostet € 0,199 je kWh sowie 9,95 € monatliche Grundgebühr; für die Wallbox und Montage haben Sie nach Abzug der Förderung 600 € bezahlt, die Wallbox nutzen Sie (mindestens) 10 Jahre.

Die Energiekosten Ihres E-Autos betragen dann:

(15.000 x 16/100 x 0,1999) + 12 x 9,95 + 600 : 10 = 656,16 € im Jahr!

Das entspricht etwa 500 Litern Diesel oder 400 Litern Benzin.

Beim Arbeitgeber laden:

hr Arbeitgeber darf Ihnen den Strom für Ihr privates E-Auto oder das auch privat genutzte E-Dienstfahrzeug schenken! Sie müssen nicht einmal den sonst üblichen geldwerten Sachvorteil versteuern. Ebenfalls kostenlos und steuerfrei ist es für Sie, wenn Sie den Strom aus Ihrer Wallbox oder Ladesäule zuhause für den elektrischen Dienstwagen vom Arbeitgeber bezahlen bzw. sich rückerstatten lassen. Ihr Arbeitgeber darf sogar die Kosten der Wallbox und deren Installation tragen und Ihnen die Wallbox leihweise und unentgeltlich zur Verfügung stellen! So regelt es das Gesetz zur steuerlichen Förderung der Elektromobilität.

Für Sie als Arbeitnehmer mit E-Dienstwagen kostet das Laden dann nichts mehr. Alle Kosten des E-Dienstwagens und dessen privater Nutzung werden über die sog. 1%-Regelung abgedeckt.

Kosten: € 0,00 / kWh bzw. Ladevorgang

 

Unterwegs laden:

Jetzt wir es leider unübersichtlich. Das ist zum einen der Tatsache geschuldet, dass jeder Betreiber einer öffentlich zugänglichen Ladestation selber festlegen kann, welchen Preis er verlangt. Zum anderen ist wesentlich, ob Sie DC-Laden oder eine Wechselstrom-Ladestation nutzen. Darüber hinaus gibt es verschieden Abrechnungsmodelle für den geladenen Strom: Nach kWh, nach Zeit, pauschal oder Mischformen hieraus.

Die Abrechnung nach geladenen kWh ist die genaueste und wird von E-Autofahrern als die fairste Lösung empfunden. Dafür ist es notwendig, dass ein geeichter Strommengenzähler auf der Stromabgangsseite in der Ladestation verbaut ist. Beim DC-Laden ergibt sich hier das Problem, dass geeichten Strommengenzähler für Gleichstrom gerade erst entwickelt und geprüft werden, aber noch nicht flächendeckend zur Verfügung stehen.

DC Ladestationen

Betreiber von DC-Ladestationen (Gleichstrom-Schnelllader) rechnen daher in der Regel über einen Zeittarif ab, d.h. Sie bezahlen pro Minute einen bestimmten Betrag.

Hier ist Vorsicht geboten, Zeittarife können sich schnell zur Kostenfalle entwickeln. Denn es wird nicht die Zeit abgerechnet, in der auch tatsächlich Strom in den Akku Ihres E-Autos fließt. Stattdessen wird die Zeitspanne ermittelt, in der Ihr E-Auto mit der Ladestation verbunden ist – unabhängig davon, ob Strom fließt oder nicht! Wenn Sie also das Ladekabel nicht sofort nach Ende des Ladevorgangs von der Ladestation trennen, läuft die Uhr einfach weiter.

Das Problem mit der fehlenden Eichrechtskonformität haben einige Anbieter von DC-Schnellladestationen, insbesondere an den Bundesautobahnen, bislang umgangen, indem sie das DC-Laden kostenlos anboten. Zurzeit werden die meisten dieser DC-Schnellladestationen auf einen Pauschalpreis umgestellt und ca. € 10,00 je Ladevorgang erhoben. Dabei spielt es keine Rolle, oder Sie nur 10 kWh in den Akku Ihres Plug in Hybriden nachladen, oder den Akku eines Tesla Modell S 100 komplett auffüllen.

AC Ladestationen

Anders ist die Situation bei öffentlichen AC-Ladern (Wechselstrom-Ladestation). Hier gibt es passende, eichrechtskonforme Stromzähler. Das ermöglicht eine genaue, verbrauchsbasierte Abrechnung. Aus der Erfahrung von enomo schwanken die Preise für das öffentliche AC-Laden zwischen ca. € 0,25 und € 0,75 je kWh. An manchen Ladestationen können Sie sogar kostenlos laden. Andere Betreiber verlangen zusätzlich Parkgebühren bzw. eine fixen Betrag für das Starten des Ladevorgangs. Es gibt auch Modelle mit einem zusätzlichen Zeittarif, der Ladesäulen-Blockierer abschrecken soll.  Das Erheben einer pauschalen Bearbeitungsgebühr für die Abrechnung und den Zahlungsvorgang  ist auch nicht selten zu finden.